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1. Geschichte des Mittelalters - S. 196

1872 - Münster : Coppenrath
I 196 Deutsche sein. Ihre Ordenstracht war ein weier Mantel mit schwarzem Kreuze. Vom Papste 1191 besttigt und mit allen Rechten eines geistlichen Ordens ausgestattet, liee sie sich zuerst in Accon nieder. Nach dem Verluste des h. Landes aber wandten sie sich nach Venedig. Von da wurden sie unter ihrem Gromeister Hermann von Salza im Jahre 1226 von den Polen gegen die Preußen gerufen. Drei und fnfzig Jahre lang fhrten sie mit diesem noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Bewohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im sech-zehnten Jahrhundert (1526) ging ihr Hochmeister, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordeusglie-dern zur lutherischen Religion der. Die brigen wandten sich nun nach dem Stdtchen Mergentheim im Wrtembergischen-Im Jahre 1809 ist dieser Orden durch den Wiener Frieden vllig aufgehoben worden. Turniere. Das Hauptvergngen der Ritter waren die Turniere.*) Hierunter verstand man feierliche Kampf-spiele, welche den Rittern eine erwnschte Gelegenheit gaben, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Ruhm und Beifall von einer schaulustigen Menge ffentlich ein-zueruteu. Die Turniere wurden bei feierlichen Veranlassungen, z. B. bei der Krnung eines Kniges, bei der Geburt oder Ver-mhluug eines Prinzen gefeiert. Könige, Fürsten, Grafen und Städte suchten sich dabei an Pracht und Aufwand zu bertreffen. Schon eine geraume Zeit zuvor wurden die Spiele durch einen Herold angekndigt. Jeder Ritter, welcher Antheil nehmen wollte, mute sich alsdann bei den Turniervgten einschreiben lassen. Keiner wurde zugelassen, der nicht von Adel war, Kei-ner, der sich ein entehrendes Verbrechen hatte zu Schulden kom' men lassen. Die Wappen und Helme derer, welche turnieren wollten, muten einige Tage vorher zur Schau ausgestellt werden- *) Von dem alten Worte Turnen", b. i. Ringen ober Kmpfen. I

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 245

1861 - Münster : Coppenrath
245 menen Ritter für ihre und des Evangeliums Herrschaft. Schlacht rcihcte sich an Schlacht. Das Blut fleh in Strömen. Endlich unterlag Preußen in dem großen Vcrtilgungskriege (1283). Preußen unter dem deutschen Orden (1283 —1525). — Mit väterlicher Milde und Fürsorge beherrschte fortan der deutsche Orden, welcher auch die Schwertbrüder mit sich vereinigte, das eroberte Land. Das prachtvolle Maricnburg an der Nogat wurde 1309 Sitz des Ordens. Derselbe erlangte durch An- kauf sowohl Ostpommcrn mit der Hauptstadt Danzig, als auch Esthland. Unter weiser Verwaltung blühcte sichtbar das Land empor und wurde immer ansehnlicher und mächtiger. Hierüber erwachte die Eifersucht der Polen und führte viele langwierige Kriege mit dem Orden herbei, in welchem die Kraft desselben immer mehr erlosch. Innere Zwietracht vermehrte das Unheil. Im Frieden von Thor» 1460 mußte er endlich die Hälfte des Landes, Wcstpreußen, an Polen ab- treten, und der Hochmeister für die andere Hälfte, Ostpreußen, den Lehnseid leisten. Königsberg wurde nun Sitz des Ordens, während Marienburg verfiel. Der Orden wurde von Deutsch- land nicht weiter unterstützt, und sein Ansehen und seine Macht sanken immer mehr. Die Kriege mit Polen dauerten fort, bis der zum Hochmeister gewählte Prinz Albrecht von Bran- denburg, Sohn des Markgrafen von Ansbach und Enkel des Kurfürsten Albrecht Achilles im Jahre 1525 zur lutheri- schen Kirche übertrat und nun im Frieden zu Krakau das Ordensland als ein weltliches von der Lehnshohcit der Krone Polens abhängiges Herzogthum erhielt. Unter dem Kurfürsten Johann Sigmund, im Jahre 1618, wurde dieses Herzogthum Preußen für immer mit dem Kurfürstcnthume Brandenburg vereint, wie bereits früher bemerkt ist. 53. Brandenburg und Preußen vereinigt seit 1618. Seit dieser Vereinigung im Jahre 1018 bis zur Errichtung der Königswürde in Preußen, 1701, also innerhalb drei und

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 343

1861 - Münster : Coppenrath
343 jenseits des Rheines gelegenen Länder überließ. Auch das hart- bedrängte Spanien söhnte sich zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben seinen Antheil an Domingo ab. So glor- reich endete für Frankreich das Jahr 1795. Jedoch Oesterreichs England, Portugal, Sardinien und Neapel blieben noch auf dem Kampfplatze. — Inmitten jener Ereignisse im Westen und Süden hob auch im Osten Europas ein blutiges Trauerspiel an. Der Schauplatz desselben war das unglückliche Polen. 73. Polens Untergang (1795). Zweite Thcilung Polens (1793). — Man hätte wohl er- warten dürfen, daß das große Unglück, welches Polen durch seine inneren Spaltungen und Trennungen über sich selbst be- reits herabgerufen hatte, demselben zu einer ernsten Mahnung und Warnung würde gedient haben. Und anfangs schien sich dieses auch bewähren zu wollen. Als Rußland in einen Krieg mit der Türkei verwickelt war, glaubte es, diesen günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um sich dem Einflüsse Rußlands zu entziehen und die Gebrechen seiner Verfassung zu verbessern. Im Einverständnisse mit dem Könige Friedrich Wilhelm 11. von Preußen gab es sich eine neue Verfassung, welche, um aller Gesetzlosigkeit und Zwietracht der Stände zu steuern, auch die Bestimmung enthielt: Polen solle in der Folge kein Wahlreich mehr sein, sondern eine Erbmonarchie, und nach dem Tode des jetzigen Königes Poniatowski solle Sachsen diese erbliche Würde erhalten. Ferner solle das sogenannte liberum Veto, oder das Recht, vermöge dessen es jedem einzelnen Landboten gestattet war, einen Gesetzvorschlag umzustoßen, für immer abgeschafft sein. Der Tag, an welchem diese neue Verfassung beschworen wurde — es war der 3. Mai 1791 — war ein Freudentag für das Land. Aber nur von kurzer Dauer war diese Freude. Rußland machte seinen Einfluß wieder geltend. Ein Theil des Adels war wieder mit der neuen Verfassung un- zufrieden. Dieser trat am 12. Mai 1792 in Targowicz

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 345

1861 - Münster : Coppenrath
345 die Conföderation von Targowicz ihr Vergehen am Vaterlande ein und wandte sich mit Abscheu von den Russen weg. Bald erhob sich das ganze Volk zu einem verzweifelten Kampfe. Madalinski und Kosciuszko stellten sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Häuflein der Polen focht unter seinen hochherzigen Führern gegen die übermächtigen Russen und Preußen den letzten Kampf der Verzweiflung. Zwar ward mancher herrliche Sieg von den Polen errungen; jedoch am Ende verließ sie das Glück in dem allzu ungleichen Streite. Am 10. October 1794 erfocht der russische Feldherr Suwa- row einen blutigen Sieg bei Maciejowice. Koseiuszko wurde verwundet und gefangen; er sank mit dem Schmerzes- rufe: „Finis Poloniae!“ (Polens Ende) von Kampf und Wunden erschöpft zu Boden. Rach diesem Siege stürmte Su- warow Praga, die Vorstadt von Warschau, und zwölftausend Einwohner fielen als Opser der Wuth der Sieger. Wenige Tage später ergab sich auch Warschau. Run war Polens Schicksal entschieden; sein Ende war da. Damit aber nicht Rußland und Preußen allein ihre Macht vergrößerten, ließ auch Oesterreich Truppen in Polen einrücken und vereinigte sich mit den beiden anderen Mächten zu einer dritten und letzten Theilung. Oesterreich erhielt das zwischen der Weich- sel und dem Bug gelegene Gebiet (West- oder Neugallizien) mit der Hauptstadt Krakau; Preußen das zwischen dem Riemen und der Weichsel gelegene Gebiet mit der Hauptstadt Warschau; alles übrige östlich vom Riemen und Bug gelegene Land kam an Rußland. Der schwache polnische König Sta- nislaus Poniatowski lebte noch drei Jahre als Privat- mann von einem Jahrgehalte in Petersburg. Kosciuszko ward ehrenvoll in Freiheit gesetzt, bereisete dann Amerika, England und zuletzt die Schweiz, wo er im Jahre 1817 sein Leben in ländlicher Stille beschloß. So schwand im Jahre 1795 Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 244

1861 - Münster : Coppenrath
244 schießende Gebiet an der Memel und Weichsel. Weil sie An- wohner der Reußen oder Russen waren, so gaben ihnen die Polen den Namen Preußen; denn dieser bezeichnet Nachba- ren der Reußen oder Russen.*) Hier aber fand das Christcn- thum noch keinen Eingang; der heil. Adalbert und mehrere andere Glaubensbeten starben sogar den Märtyrertod. Da griff der König von Polen, Voleslav 1., zum Schwerte, und zwang die Preußen zu einem Tribute. Allein dieser Tribut ward bald vergessen, und vor Rache griffen diese nun im wilden Ungestüm Polen selbst an, das seitdem fortwährend der Tummel- platz kriegerischer Einfälle blieb. Unterdessen wurde der Same des Christenthums an der Küste von Licfland ausgcstrcuet. Bremer Kauflcute, durch Sturm an dieselbe verschlagen, stifteten Bekanntschaft mit den wilden Bewohnern, baucten sich zu Jrküll an (1158), riefen Prediger in'6 Land und errichteten ein Bisthum, dessen Sitz später (1200) nach dem von ihnen gegründeten Riga an der Mündung der Düna verlegt wurde. Schon im Jahre 1201 wurde hier von dem Bischöfe Albert der Orden der Schwert- brüder gestiftet zur Behauptung der Herrschaft und zur Be- festigung des Chriftcnthumes; und Liefland, Efthland, Kur- land und Semgallen wurden von demselben unterworfen. Diesen neu cmporblühenden Orden riefen die hartbedräng- ten Polen im Jahre 1215 zu Hülfe; aber die Macht desselben brach sich an dem wilden Ungestüme der heidnischen Preußen. Auf's Aeußerste gebracht rief endlich, 1230, der Herzog Kon- rad von Massovien den deutschen Orden herüber, welcher seit dem Verluste von Palästina zu Venedig seinen Sitz hatte. Diesem schenkten der Kaiser Friedrich 11. und Papst Gregor Ix. ganz Preußen, um in demselben das Christenthum auszubrciten. Mehr als ein halbes Jahrhundert stritten die herübergekom- *) Der Name Preußen ist wahrscheinlich nur eine Abkürzung aus Poreußcn oder Borussen; denn po bedeutet im Poln. bei oder an, und also Poreußen oder Preußen die an oder bei den Russen (Wohnenden).

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 344

1861 - Münster : Coppenrath
344 gu einer Conföderation (Verbindung) zusammen, erließ eine feierliche Verwahrung gegen die neue Verfassung und rief die russische Kaiserin zum Schutze auf. Diese hatte gerade den Türkenkrieg beendet und ließ jetzt nicht lange auf sich warten. Sie fürchtete ohnehin die gefährlichen Folgen des großen Frei- heitsschwindels, der sich von Frankreich aus auch über Polen verbreitet hatte, und ließ zur Unterstützung der Conföderation sofort ihre Truppen in Polen einrücken. Vergebens leistete das abermals überfallene Volk unter Anführung seines großen Kriegshelden Kosciuszko, der schon in der neuen Welt mit feinem Freunde Washington für die Freiheit rühmlich gefochten hatte, in mehreren Schlachten, zuletzt bei Dubienka, den heftigsten Widerstand; es mußte der Ucbcrmacht unterliegen. Preußen, damals schon in den Krieg mit Frankreich verwickelt, wollte einem gleichzeitigen Kriege mit Rußland ausweichen; auch fürchtete es die von Polen angeknüpften Verbindungen mit den französischen Jakobinern. Daher ließ jetzt auch dieses feine Heere in Polen einrücken, mit der Erklärung: die Sicher- heit Preußens selbst erfordere die Besetzung der Grenzlande, wo Parteien und Aufwiegler so viele Gefahr bereiteten. Und nun sah Polen ein neues großes Unglück über sich ein- brechen. Rußland und Preußen vereinigten sich zu einer zweiten Theilung Polens, 1793. Preußen erhielt den größten Theil von Großpolen, das jetzige Südpreußen, nebst Danzig und Thorn und gewann dadurch eine militärische Ab- rundung seiner Ostgrenze. Rußland nahm etwa die Hälfte von Litthauen und wurde jetzt unmittelbarer Nachbar Oester- reichs. Diese Macht betheiligte sich nicht an der zweiten Theilung. Während solche dort oben zwischen Rußland und Preußen vor sich ging, hatte Oesterreich seine Macht am Rhein entfaltet, um die Grenzen des deutschen Reiches gegen die Uebergriffe der Franzosen zu überwachen. Dritte Theilung Dolens (1795). — Seitdem ging eine dumpfe Gährung durch das ganze Land. Zu spät sah jetzt

7. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1861 - Münster : Coppenrath
195 Großmeister Hermann von Salza im Jahre 1226 von den Polen gegen die Preußen gerufen. Drei und fünfzig Jahre laug führten sie mit diesem noch heidnischen Volke schwere Kriege. Endlich eroberten sie das Land und zwangen die Be- wohner, die christliche Religion anzunehmen. Marienburg wurde im Jahre 1309 die Residenz des Hochmeisters. Im sechzehnten Jahrhundert (1526) ging ihr Hochmeister, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, mit den meisten Ordensgliedern zur luthe- rischen Religion über. Die übrigen wandten sich nun nach dem Städtchen Mergentheim im Würtembergischen. Im Jahre 1809 ist dieser Orden durch den Wiener Frieden völlig aufge- hoben worden. Turniere. — Das Hauptvergnügen der Ritter waren die Turniere?) Hierunter verstand man feierliche Kampfspiele, welche den Rittern eine erwünschte Gelegenheit gaben, Proben ihre Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Ruhm und Beifall von einer schaulustigen Menge öffentlich einzuernten. Die Turniere wurden bei feierlichen Veranlassungen, z. B. bei der Krönung eines Königes, bei der Geburt oder Vermählung eines Prinzen gefeiert. Könige, Fürsten, Grafen und Städte suchten sich dabei an Pracht und Aufwand zu übertreffen. Schon eine geraume Zeit zuvor wurden die Spiele durch einen Herold angekündigt. Jeder Ritter, welcher Antheil nehmen wollte, mußte sich alsdann bei den Turnicrvögtcn einschreiben lassen. Keiner wurde zugelassen, der nicht von Adel war, Keiner der sich ein entehrendes Verbrechen hatte zu Schulden kommen lassen. Die Wappen und Helme derer, welche turnieren wollten, mußten einige Tage vorher zur Schau ausgestellt werden. Ritter und Damen unternahmen die Prüfung. Auch die Rosse, Streitkolben, Schwerter und Rüstungen wurden zuvor in Augenschein genom- men und untersucht. In Deutschland wurden die Turniere gewöhnlich auf dem Markte oder auf einem anderen freien Platze in der Stadt ge- *) Von dem alten Worte ,Mrnen", d. i. Ringen oder Kämpfen. 13*

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 190

1840 - Münster : Coppenrath
190 Jahre 1696 von den Polen zu ihrem Könige erwählt worden war, in ein Bündniß, dem gemäß sie über dem königlichen Kna- den herfallen und sich gemeinschaftlich in seine Länder theilen wollten. Aber wie hatten sich Alle in dem Knaben verrechnet! Karl brach sogleich nach Dänemark aus, belagerte die Hauptstadt Koppenhagen und jagte dem Könige einen solchen Schrecken ein, daß dieser noch in demselben Jahre (1700) zu Travendahl den Frieden annahm. Nachdem er den ersten Feind zur Ruhe gebracht hatte, ging er rasch auf den zweiten, die Russen, los, welche, achtzigtausend Mann stark, die Festung Narwa in Esth- land belagerten. Obschon Karl's Heer nur aus achttausend Mann bestand, so griff er dennoch mit diesem Häuflein am 30. Novem- der 1700 den zehnmal stärkeren Feind an. Schon in einer Viertelstunde war der Sieg für die Schweden entschieden. Grauen- voll war die Niederlage und Flucht der Russen. Dennoch er- schütterte dieser Unfall Peter's große Seele nicht. „Ich weiß cs wohl, — sagte er — die Schweden sollen uns manchmal schla- gen; aber wir lernen! Die Zeit wird kommen, wo wir sie wieder schlagen werden. Diese Schlacht soll, denke ich, die Russen aus ihrer Trägheit reißen und sie zwingen, zu lernen, was sie nicht wissen!" Des blutigen Weges zu solchem Ziele achtete er wenig! So hatte der junge nordische Held in einem Jahre zwei Feinde geschlagen; nun sollte die Reihe an den dritten, den König von Polen, August Ii., kommen. Karl hatte nichts Geringeres im Sinne, als ihn ganz vom Throne zu stoßen und horte nicht auf die Bitten seines Feindes. Er drängte ihn und seine Sach- sen aus Liefland und Kurland, schlug diese bei Elissow und Pultusk in den Jahren 1702 und 1703 und brachte die Polen dahin, daß sie den jungen geistreichen Stanislaus Lesczinski zu ihrem neuen Könige wählten. August floh nach seinem Lande Sachsen zurück. Aber auch dorthin folgte ihm der junge Held und trieb ihn so in die Enge, daß dieser, um nicht zuletzt auch Sachsen zu verlieren, demü- tbigst um Frieden bat. Diesen erhielt er zu Altranstädt

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 199

1840 - Münster : Coppenrath
199 gebaueten Städte. Marienburg wurde der Sitz des Ordens. Unter weiser Verwaltung blühete sichtbar das Land empor und wurde durch bedeutende Gebietserweiterungen immer ansehnlicher und mächtiger. Hierüber erwachte die Eifersucht der Polen und führte viele langwierige Kriege mit dem Orden herbei, in welchen die Kraft desselben immer mehr erlosch. Innere Zwietracht vermehrte das Unheil. Im Frieden zu Thorn, 1466, mußte er endlich die Halste des Landes, Westpreußen, an die Polen abtreten, und der Hochmeister für die übrige Halste den Vasalleneid leisten. Der Orden wurde von Deutschland nicht weiter unterstützt und sank immer mehr in seiner Macht. Die Kriege mit Polen dauerten fort, bis der zum Hochmeister gewählte Priuz Alb recht von Brandenburg 1525 zur protestantischen Kirche übertrat, und im Frieden zu Krakau das Ordensland als ein von Polen lehnbares Herzogthum erhielt. Statt der Ordensobern wur- den nun vier Landrathe eingesetzt, welche die vier höchsten Beam- ten des Herzogthumes waren. Doch schon mit seinem blödsinnigen Sohne Albrecht Friedrich erlosch seine Linie in Preußen (1618), worauf dieses Herzogthum an die von Polen mitbelehnte branden- burgische Kurlinie, unter Johann Sigismund, kam. Dieser starb schon 1619; sein Sohn und Nachfolger, Georg Wilhelm, (1619 — 1640) trat wahrend des dreißigjährigen Krieges nicht gegen den Kaiser auf, weil er cs für unrecht hielt, gegen das Oberhaupt der deutschen Nation zu kämpfen. Auch sein Sohn und Nachfolger, Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, (1649 —1688) ergriff das System der bewaffneten Neutralität und erhielt für den an Schweden überlassenen Theil von Pom- mern die Stifte Magdeburg, Halberstadt, Minden und Camin. Bei der traurigen Lage, in welcher sich damals Polen wegen der Kriege mit Schweden befand, gelang es ihm, Preußen durch den Vertrag von Welau 1657 von der polnischen Oberhoheit zu befreien und sich die volle landesherrliche Gewalt über sein Herzog- thum zu erwerben, welches aus dem Doppelkerne Preußen und Brandenburg herrlich emporblühete. So wurde er der eigentliche

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 289

1840 - Münster : Coppenrath
289 besetzen. So nahmen Rußland und Preußen, im Jahre 1793, eine zweite Theilung vor; Rußland nahm sich 4000, Preu- ßen 1000 □ Meilen. Zum Beschlüsse wurden 20,000 Mann von der polnischen Armee unter die ^russische gesteckt, weil die Republik nur 16,000 Mann behalten sollte. Seitdem ging eine dumpfe Gahrung durch das ganze Land. Zu spat sah jetzt die Conföderation von Targowicz ihr Vergehen am Vaterlande ein und wandte sich mit Abscheu von den Russen weg. Bald erhob sich das ganze Volk in edeler Begeisterung; Junge und Alte, Arme und Reiche brachten wetteifernd ihr Opfer auf den Altar des tief beleidigten Vaterlandes. Madalinski und Kosck'usko stellten sich an die Spitze der Bewaffnung, und das Haustein der Polen focht gegen die übermächtigen Russen und Preußen den letzten Kampf der Verzweiflung. Zwar ward mancher herrliche Sieg von ihnen errungen; jedoch am Ende verließ sie das Glück in dem allzu ungleichen Streite. Am 10. Octo- der 1794 erfocht der russische Feldherr Suwarow einen bluti- gen Sieg bei Matschiewicz. Kosciusko selbst wurde verwun- det und gefangen; der edele Held sank mit dem Schmerzesrufe: „Finis Polomae!“ (Ende Polens) von Kampf und Wunden er- schöpft zu Boden. Rach diesem Siege stürmte Suwarow Praga, die Vorstadt von Warschau, und hielt hier ein Mordfest, wie einst zu Ismail. Zwölftausend Einwohner, ohne Unterschied des Alters und Geschlechtes, wurden ein Opfer der Grausamkeit der Sieger. Gleich hierauf ergab sich auch Warschau. Dann theil- ten sich die Sieger in den Überrest des Landes; Ostreich wurde mit zur Theilung berufen. Dieses erhielt den südlichen, Rußland den östlichen Theil; das Übrige nebst Warschau, das jetzige Süd- preußen, kam an Preußen. Der schwache König Stanislaus Po- niatowski ging nach Petersburg und lebte dort von einem Gna- dengehalte. So schwand im Jahre 1795 das sonst so blühende Polen, früher die kräftige europäische Vormauer gegen die anstürmenden Volker des Ostens, aus der Reihe der selbständigen Staaten. ul. Thc-l. -r. Aufl. 19
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